(GMH) Ländlich heiter, bauerngarten-bunt, nostalgisch, viele Sommerblumen-Pflanzungen tragen derartige Attribute. Zu Bauernhäusern, Landhäusern, alten Fachwerkhäusern passt ihre fröhliche Unkompliziertheit. Aber was ist eigentlich mit moderner Architektur? Verträgt ihre Strenge sich mit der Üppigkeit von Sommerblumen? Die minimalistischen Gärten rund um neu erbaute Gebäude, legen ein „Nein“ nahe. Es scheint so, als passten nur geformter Buchsbaum, streng geschnittener Lavendel und straff aufragende Gräser zu Glas und Beton. Umso überraschender sind Kästen, Kübel und Beete, die überquellen vor Sommerblüten und trotzdem mit modernem Stil harmonieren.

Bildunterschrift: Frisch und modern mutet die monochrome Terrassen-Bepflanzung an, die als Antwort auf die Architektur ganz auf Weiß setzt. (Bildnachweis: GMH)

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Starke, klare architektonische Formen verlangen eine starke, klare Antwort. Das können einerseits auffällige Pflanzengestalten sein wie die Feigen mit ihren großen dekorativen Blättern, Engelstrompeten im Schmuck ihrer großen Trompetenblüten oder Neuseeländer Flachs (Phormium tenax) mit seinen straffen Blattschwertern. Andererseits sind ausladende, reichblühende Arten gefragt wie Hängepetunien, Strohblumen (Bracteantha bracteatha) oder die wuchsstarken Zweizähne (Bidens). Dabei kommt es weniger auf die Blütengröße als auf die Blütenfülle an, wie sich an den neuen, vegetativ vermehrten Duftsteinrich (Lobularia) beobachten lässt. Trotz winziger Blütchen versteht die Masse der Döldchen es durchaus, sich zu behaupten. Unter den Strukturpflanzen bieten sich die Süßkartoffeln (Ipomoea batata) an, die lange Schleppen aus großen pfeil- oder herzförmigen Blättern herabfließen lassen.

Dort wo die Sonne etwas verhaltener scheint, eignen sich die kräftig wachsenden Hänge-Pelargonien (Pelargonium peltatum) und die Mächtigen unter den Begonien wie Knollen-, Hänge- und Drachenflügelbegonien. Nicht unterschätzt werden dürfen Fleißige Lieschen und Edellieschen (Impatiens walleriana und Impatiens Neu-Guinea-Gruppe). Gut versorgt wachsen auch sie im Laufe des Sommers vom kleinen Töpfchen zum üppigen Polster heran. Sie wie all die anderen Sommerschönen antworten in großen Kübeln und Gefäßen mit unterschiedlichen Höhen besser auf ausdrucksstarke Architektur als in flachen Balkonkästen. Dank des größeren Erdvolumens entwickeln sie sich gesünder und sie lassen sich unkomplizierter pflegen.

Aber nicht nur die Wahl der Arten entscheidet über das gelungene Miteinander sondern auch die Farbgebung. Sollen die Blüten und Blattfarben Kontraste zum Gebäude setzen oder die Farbe aufgreifen und mit ihr spielen? Das könnte mit Farbfamilien geschehen, die die Gebäudefarbe mal heller, mal dunkler variieren oder Farbvarianten durchspielen wie violett, blauviolett und rotviolett. Aber oft sind monochrome Pflanzungen, die also nur auf eine Farbe setzen, die bessere Wahl. Langeweile muss trotzdem nicht aufkommen. Unterschiedliche Blüten- und Blattformen sorgen für genügend Spannung und durch andersfarbige Zeichnung, Blütenmitte, Blattfarbe mischen sich immer ein paar frech abweichende Töne in monochrome Arrangements.

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