Friedhofsgärtner setzen ein deutlich sichtbares ZEICHEN GEGEN DAS VERGESSEN

An Allerheiligen brennen auf über 1000 Friedhöfen im Rheinland auf vielen Gräbern Grablichter in lila Farbe mit der Aufschrift „FÜR DICH – FÜR MICH“.

(GMH/LVR) Über 600 Friedhofsgärtner im Rheinland werden zu Allerheiligen als ein Zeichen gegen das Vergessen mehr als 35.000 Kerzen entzünden. Mit dieser Aktion wird auch bundesweit eine neue Öffentlichkeitskampagne pro Friedhof und christlich-jüdischer Trauerkultur unter dem Motto „Raum für Erinnerung“ (www.raum-für-erinnerung.de) gestartet.

Friedhofsgärtner setzten ein deutlich sichtbares ZEICHEN GEGEN DAS VERGESSEN
Bildunterschrift: An Allerheiligen brennen auf über 1000 Friedhöfen im Rheinland auf vielen Gräbern Grablichter in lila Farbe mit der Aufschrift „FÜR DICH – FÜR MICH“. (Bildnachweis: GMH/ LVR)

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Traditionell rücken Friedhöfe und Trauerbezeugungen an Grabstätten immer um die Totengedenktage im Spätherbst in den Focus der Bevölkerung. Wenn die Tage kürzer werden, wechseln die Stimmungen und man erinnert sich auch wieder intensiver an die Menschen mit denen man schöne Momente des Lebens geteilt hat.

Friedhofsgärtner setzten ein deutlich sichtbares ZEICHEN GEGEN DAS VERGESSEN
Bildunterschrift: Über 35.000 Kerzen werden auf Friedhöfen im Rheinland zu Allerheiligen gegen das Vergessen entzündet. (Bildnachweis: GMH/ LVR)

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Zum Menschsein gehören Freude, Geben und Nehmen von Hilfe, Lust auf Neues aber eben auch die Trauer. Die Trauer darf den Alltag nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen prägen, muss im Laufe der Zeit aber auch nachlassen und sich in ihr eigenes Refugium zurückziehen. Letztendlich bestimmt jeder selbst, wie dieser Rückzug der Trauer aussieht.

Eine klare Verortung für jeden Menschen der Trauer ist die Grabstätte. Ob Pyramiden oder das Taj Mahal, egal ob groß oder klein, das Grab ist ein Symbol der Liebe und der Hoffnung. Die Verstorbenen unserer Kultur sterben solange nicht in unseren Herzen und im Geiste wie ihre Gräber existieren.

Im deutschsprachigen Teil Mitteleuropas gibt es eine einzigartige Kultur der grünen und blühenden Friedhöfe. Es mag an dem gemäßigten Klima liegen, ganz sicher aber liegt es an der Sprache der Blumen – der schönsten der Welt. Sie ist ein Spiegelbild des Werdens und des Vergehens im Wechsel der Jahreszeiten, die jeder versteht. Gestaltete und bepflanzte Gräber leuchten in der tiefstehenden Sonne, die durch die Herbstfarben der Bäume strahlt. Die Tierwelt ist eifrig unterwegs alle Vorräte für den Winter sicherzustellen, Igel suchen ihr Winterquartier. Friedhöfe sind nicht nur ein Rückzugsort für die Trauer sondern auch für Fauna und Flora. Wo in den Städten findet man noch diese Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Zugleich sind Friedhöfe die grüne Lunge, die den Feinstaub mit ihren Bäumen bindet und an heißen Sommertagen wie eine Klimaanlage angenehme Kühle versprüht.

Viele dieser Eindrücke kennen wir aus unserer Kindheit, wenn die Familie das Grab besuchte. Wenn wir heute den Friedhof an den Totengedenktagen besuchen, treffen wir also einen alten Bekannten, dem wir unsere Verstorbenen anvertraut haben.

Die Friedhofsgärtner sind ein Teil des Friedhofes und helfen mit Ihren Leistungen vielen Menschen in der schwersten Phase ihres Lebens. Sie begleiten sie zum Teil über Jahrzehnte und es wundert deshalb nicht, dass die Friedhofsgärtner seit Jahren mit ihrem Slogan „Es lebe der Friedhof!“ den Friedhof wieder zurück in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen möchten.

Der Satz „wer soll einmal mein Grab pflegen“, ist ein Ausdruck auseinander-brechender Familienverbünde und der Vereinsamung. Mit der Dauergrabpflege kann man schon zu Lebzeiten die Grabpflege über den Tod hinaus absichern. Der Gärtner beginnt mit der Pflege des Grabes wenn man es selbst nicht mehr kann oder mit einer Neugestaltung nach der Beisetzung.

Zurück zu den lilafarbenen Grablichtern: Alle Grabstätten die über einen Dauergrabpflege-Vertrag gepflegt werden, erhalten in diesem Jahr an Allerheiligen ein solches Licht, als Licht der Erinnerung.

Mit der bundesweiten Kampagne „Raum für Erinnerung“ werden Geschichten erzählen, Geschichten in denen der Friedhof im Mittelpunkt steht. Geschichten zwischen Lebenden und Verstorbenen. Eine Bilderstrecke mit einem eigens hierfür komponierten Lied „Wege“ unter www.raum-für-erinnerung.de ist der Auftakt dieser Aktion.

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