(GMH/LV NRW) Auch Monstera fangen mal klein an: zum Beispiel in den Gewächshäusern von Vera und Thomas Fell. Die Gartenbautechniker aus dem nordrhein-westfälischen Erkelenz haben im vergangenen Jahr rund 30.000 kleine Sämlinge zu ansehnlichen Pflanzen großgezogen. Die Nachfrage nach dem großblättrigen Fensterblatt (botanischer Name: Monstera deliciosa) ist groß. „In Berlin hätten wir beispielsweise doppelt so viele Pflanzen verkaufen können“, sagt Thomas Fell. Vor allem in den Großstädten sind Monstera schwer angesagt – bringen sie doch urbanes Dschungel-Flair in die Wohnungen.
Bilddownload
Auflösung: 300 DPI (2362 x 1772 Pixel)
Dateigröße: 3.51 MB
Bild herunterladen
Halbes Jahr gute Pflege nötig
Auch wenn Monstera ursprünglich aus den Tropen stammen, sind die Zimmerpflanzen doch längst ein deutsches Gärtnerprodukt. „Die bohnengroßen Samen kommen unter anderem aus Mexiko, wo Monstera in Plantagen angebaut und zum Blühen gebracht werden“, erklärt Zierpflanzengärtner Fell. Die Samen überstehen eine weite Reise unbeschadet und werden dann im Gewächshaus bei passender Temperatur, Feuchtigkeit und Licht zum Keimen gebracht. Mit zwölf Wochen wechseln die Jungpflanzen in die Gewächshäuser nach Erkelenz, wo seit 15 Jahren Monstera kultiviert und ausschließlich über den Großhandel vermarktet werden. Anfangs haben die Blätter gerade mal einen Durchmesser von fünf und zehn Zentimeter und sind herzförmig mit geschlossenem Rand. Die Gärtner pflanzen sie in einen 13-Zentimeter-Topf und geben ihnen ideale Wachstumsbedingungen. Nach rund einem halben Jahr guter Pflege im Rheinland sind die Monstera schließlich rund 40 Zentimeter hoch, haben mindestens ein geschlitztes Blatt und sind kräftig genug für den Verkauf.
Bilddownload
Auflösung: 300 DPI (2362 x 1772 Pixel)
Dateigröße: 3.51 MB
Bild herunterladen
Kompakte und feste Pflanzen wählen
Die Gärtnerei in Erkelenz hat sich auf gleichmäßig grün gefärbte Pflanzen spezialisiert. „Für Exemplare mit zweifarbig panaschierten Blättern bezahlen Sammler viel Geld, doch die lassen sich nur aufwendig über Stecklinge vermehren“, erklärt Thomas Fell. Diese Pflanzen sind eine Laune der Natur und verlieren bei Vermehrung über Samen ihre besondere Färbung. Auch für Einsteiger sind hingegen die dunkelgrünen Monstera von Vera und Thomas Fell geeignet. Die gute Gärtnerqualität lässt sich am Erscheinungsbild erkennen: Steht eine Pflanze von allein und benötigt keine Stütze, hatte sie genügend Zeit zum Wachsen. Auch sollten die Abstände zwischen den Blättern, die sogenannten Internodien, nicht zu groß sein. Je kompakter und fester eine Monstera in den Handel kommt, desto besser ist die Qualität.
Möglichst hellen Standort suchen
Ungefähr zwei Jahre dauert es dann noch, bis sie sich zu einer stattlichen Pflanze mit den markant geschlitzten und gelochten Blättern mit bis zu 60 Zentimeter entwickelt hat. Dafür verlangt das pflegeleichte Zimmergrün nicht viel Aufmerksamkeit. „Es reicht ein möglichst heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und ab und an etwas Dünger“, verrät der Experte. Zu viel Sonne führt zu Verbrennungen auf den Blättern. Ist die Luft zu trocken, zum Beispiel während der Heizphase im Winter, sollten die Blätter gelegentlich mit Wasser besprüht werden. Wird eine Pflanze zu groß, kann sie unbeschadet gekürzt werden. „Ich empfehle, die Monstera über einem Blatt mit einem scharfen Messer abzuschneiden – dann treibt sie wieder aus“, sagt Fell. An einem idealen Standort, beispielweise im Wintergarten, und bei wirklich guter Pflege bilden sich nach einigen Jahren sogar Blüten. Sie erinnern durch einen Kolben, der von einem cremeweisen Hochblatt umgeben ist, an Flamingoblumen (Anthurium) oder Einblatt (Sparthiphyllum). Das ist kein Zufall: Alle drei Pflanzen zählen zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae), der viele beliebte Gewächse für den Wohnzimmer-Dschungel angehören.
———————————————
[Kastenelement]
Monstera nicht im Wasser stehen lassen
Üppige Grünpflanzen gedeihen gut im Topf – wenn sie richtig gegossen werden. Das Fensterblatt (Monstera deliciosa) gehört zu den pflegeleichten Zimmerpflanzen. „Allerdings sollte sie nicht zu viel gegossen werden“, rät Gärtner Thomas Fell aus Erkelenz, der seit 15 Jahren Erfahrung mit der Aufzucht der beliebten Zimmerpflanzen hat. Steht bei den tropischen Gewächsen drei Tage lang das Wasser im Übertopf, nehmen sie Schaden. „Dieser Fehler wird häufig gemacht, weil man der Pflanze etwas Gutes tun will.“ Gegossen werden sollte aber erst, wenn sich der Topf beim Anheben leicht anfühlt oder es der Pflanze bereits anzusehen ist, dass sie Wasser braucht. „Durch kurzfristige Trockenheit nimmt eine Monstera keinen Schaden“, weiß der Experte für die tropischen Gewächse. Durch zu viel Gießwasser schon.
———————————————
Artikel als pdf-Datei downloaden