Winterblüher: Väterchen Frost lässt nicht nur Eisblumen sprießen

(GMH/BVE) Die Sonne glitzert auf den mit Raureif überzogenen Gräsern, Eiszapfen zieren die Dachränder und am Futterhäuschen freuen sich dick aufgeplusterte Rotkehlchen und Meisen über das zusätzliche Nahrungsangebot. Wintertage können ausgesprochen schön sein, da gibt es keine Frage. Und doch gibt es etwas, das vielen Menschen in der in der kalten Jahreszeit fehlt: blühende Pflanzen.

Winterblüher: Väterchen Frost lässt nicht nur Eisblumen sprießen
Bildunterschrift: In einer Silberschale und mit Moos ansprechend floristisch dekoriert ziehen Christrosen auch in der Wohnung die Blicke auf sich. (Bildnachweis: GMH/BVE)

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Während den Rest des Jahres über Hunderte von Arten um die Gunst bestäubender Insekten buhlen, geht es den Winter über deutlich geruhsamer zu. Aber: Es gibt sie, die attraktiven Winterblüher, und nicht mal wenige. Sie werden nur leider viel zu oft bei der Gartenplanung vergessen. Abhilfe schafft ein Besuch in der Einzelhandelsgärtnerei oder Gartenbaumschule Ihres Vertrauens. Die Pflanzenexperten kennen zahlreiche Arten und können Sie kompetent beraten.

Verlässliche Dauerblüher

Für Farbtupfer in leuchtendem Rosa und Violett aber auch in Weiß sorgen zum Beispiel verschiedene Heidekraut-Arten. Die Besenheide (Calluna vulgaris) schmückt sich von Oktober bis weit in den Dezember hinein mit ihren glöckchenförmigen Blüten, die Schnee-Heide (Erica carnea) stimmt im November in den Blütenreigen ein und ziert Beete, Kästen und Kübel bis April. Fast ebenso lang hält jene Staude durch, die wohl zu den beliebtesten Winterblühern überhaupt gehört: die November-Christrose, Helleborus niger ‚Praecox‘. Von November bis in den März hinein öffnet sie ihre strahlend weißen Blüten mit der auffälligen grüngelben Mitte. Damit blüht diese gärtnerisch so wertvolle Sorte noch länger als die reine Art (Helleborus niger), deren Blütezeit im Januar beginnt. Beide lassen sich auch wunderschön in Töpfen und Schalen arrangieren und sind eine bezaubernde Dekoration für Wohnzimmertisch und Festtafel. Ein Tipp der Zierpflanzenprofis: Gewöhnen Sie die Pflanzen nach und nach an das warme Zimmer und stellen Sie sie nachts zur Erholung in einen kühlen Raum.

Den Frühling im Namen

Ab Februar erhalten die Christrosen Konkurrenz von nahen Verwandten: Lenzrosen (Helleborus-orientalis-Hybriden) gibt es in unzähligen prachtvollen Sorten. Neben eleganten cremeweißen Blüten faszinieren vor allem solche mit auffälligen farblich abgesetzten Sprenkeln oder Sorten in zarten Lachstönen, Rosa oder geheimnisvollem Dunkelviolett. Mit romantischen bis kräftigen Farben begeistert auch das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum). Gerade einmal zehn Zentimeter groß weiß es mit seinen seidig schimmernden Blüten über dem attraktiven Laub die Blicke auf sich zu lenken. In Töpfen und Kästen lässt es sich sehr schön mit wintergrünen Gräsern wie der weißrandigen Japan-Segge (Carex morrowii ‚Variegata‘) kombinieren. Wenn das weißblühende Alpenveilchen ‚Album‘ beteiligt ist, platzieren Sie das Arrangement am besten auf einem Tisch in Türnähe, denn diese Sorte verströmt einen zarten Duft nach Marzipan.

Frühstarter in allen Farben

Ein echtes Schatzkästchen öffnet sich mit der Gattung der Leberblümchen. Das ebenso zart anmutende wie robuste Siebenbürger Leberblümchen (Hepatica transsylvanica) setzt dem Winter bereits ab Januar seine zartblauen, mit Krönchen aus Staubgefäßen verzierten Strahlenblüten entgegen. Ab Februar lässt sich auch das Gewöhnliche Leberblümchen nicht länger bitten. Die vielen verschiedenen Sorten blühen einfach oder gefüllt in Weiß, Rosa, Violett und Blau bis zu leuchtendem Pink und verführen geradezu zum Sammeln. Und wer angesichts der Kälte ein kräftiges Sonnengelb bevorzugt, dem wird das Amur-Adonisröschen (Adonis amurensis) ans Herz wachsen, noch ehe mit Schneeglöckchen, Winterlingen, Krokussen und den niedlichen Iris histrioides die Hoffnung auf einen baldigen Frühling erwacht. Tipp: Für Frühlingsgefühle mitten im Winter hält der gärtnerische Fachhandel zahlreiche Sorten des Hornveilchens (Viola cornuta) bereit. An einem geschützten Platz bildet es fortwährend neue Blüten.

Konkrete Hinweise zu den verschiedenen Winterblühern erhalten Sie in Ihrer Einzelhandelsgärtnerei oder Gartenbaumschule. Unter www.ihre-gaertnerei.de bzw. www.gartenbaumschulen.com ist garantiert eine passende Adresse in Ihrer Nähe aufgelistet.

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Blühende Sträucher für Garten und Balkon

Die Blütenpracht im Winter beschränkt sich längst nicht nur auf Stauden und Zwiebelblumen, auch zahlreiche Gehölze haben sich auf die kalte Jahreszeit spezialisiert. Zu den Klassikern zählen der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum), der von Dezember bis März mit leuchtend gelbe Blüten übersät ist, und die ebenfalls goldgelb blühende Mahonie (Mahonia x media, z.B. ‚Winter Sun‘). Neben ihren von Januar bis März geöffneten Blüten ist auch ihr glänzendes gezacktes Laub eine Zierde. Es erinnert an die zur Weihnachtszeit so beliebten Blätter der Stechpalme.

 

Kräftige Farben, feiner Duft

Ab Januar schütteln auch die ersten Zaubernuss-Sorten (Hamamelis intermedia, z.B. ‚Pallida‘) ihre gefransten gelben, roten oder orangefarbenen Blüten aus. Weniger bekannt, aber wunderhübsch anzusehen, sind die in Burgund und Hellgelb gekleideten Blüten von Chimonanthus praecox. Der Winterblüte genannte Strauch verbreitet ein intensives Vanillearoma, der sehr gut zum Honigduft der cremeweißen Blüten der Winter-Heckenkirsche (Lonicera purpusii) passt. In zartem Rosa aber mit nicht minder starkem Duft präsentieren sich ab Februar die Blüten von Winter- und Duft-Schneeball (Viburnum bodnantense, V. farreri). Im Kübel auf Terrasse oder Balkon lassen sie sich aus der Nähe genießen.

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