Märchenhafter Beruf: Schlossgärtner

Ufuk May ist gärtnerischer Leiter der UNESCO Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl – ein abwechslungsreicher Job zwischen den Spuren der Historie und den Herausforderungen der Zukunft.

(GMH) Wenn Ufuk May sein grünes Reich abschreitet, wandelt er auf den Spuren von Fürsten und Königen: Über die Terrasse und die Freitreppe geht es von Schloss Augustusburg hinunter ins barocke Gartenparterre; ein wenig Flanieren zwischen verschlungenen, mit bunten Sommerblumen eingefassten Buchsornamenten und plätschernden Wasserspielen, dann gelangt man durch Räume formende Heckenelemente zum angrenzenden englischen Landschaftsgarten – nicht der schlechteste Arbeitsplatz.

Märchenhafter Beruf: Schlossgärtner
Bildunterschrift: Im Frühjahr gibt es für Ufuk May, den gärtnerischen Leiter der UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, und sein Team viel zu tun. Unter anderem müssen die Sommerblumenpflan-zungen nach historischem Vorbild erneuert und acht Kilometer Buchshecke in Form gebracht werden. (Bildnachweis: Verwaltung Schlösser Brühl (Verwendung des Bildmotives nur im Zusammenhang mit diesem Artikel erlaubt!))

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Zum Lustwandeln kommt May genaugenommen nur selten und einen Großteil seiner Arbeit verrichtet er vom Schreibtisch aus, schließlich gilt es, die umfangreichen Gartenarbeiten auf der 100 Hektar große Anlage zu organisieren und auf die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verteilen. Dennoch ist der gärtnerische Leiter der UNESCO Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl wohl einer der glücklichsten Arbeitnehmer Deutschlands: „Dieser Job ist ein echter Lottogewinn, anspruchsvoll und fordernd, aber auch unglaublich spannend und erfüllend“, freut sich der gelernte Baumschulgärtner, der sich schon als Jugendlicher für englische Landschaftsgärten begeisterte – aber beileibe nicht damit rechnete, eines Tages tatsächlich einmal in einem zu arbeiten.

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Bildunterschrift: Eine von vielen Herausforderungen: Schädlinge und Pilzkrankhei-ten setzen dem Buchsbaum landauf, landab arg zu. Dennoch konnten Ufuk May, der gärtnerischer Leiter der UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Fal-kenlust in Brühl, und sein Team die insgesamt acht Kilometer Buchspflanzungen der Schlossanlagen bislang vor dem Totalausfall bewahren. (Bildnachweis: Verwaltung Schlösser Brühl (Verwendung des Bildmotives nur im Zusammenhang mit diesem Artikel erlaubt!))

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Mut, Neugier und eine fundierte Ausbildung

Der Weg, der den 42-jährigen Kölner nach Brühl führte, war vielmehr fast so verschlungen wie die kunstvollen Buchsornamente im Schlossgarten: „Nach dem Abitur hatte ich zunächst begonnen, Philosophie, Alte Geschichte und Archäologie zu studieren und nebenher in der Lokalredaktion einer Zeitung gejobt, aber bald ist mir klar geworden, dass ich eigentlich etwas Handfesteres machen möchte. Und Gärten haben mich schon immer angezogen.“ Also machte er eine Ausbildung zum Baumschulgärtner am Versuchszentrum für Gartenbau in Köln-Auweiler, das zur Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gehört. „Das hat extrem viel Spaß gemacht, weil ich dort in viele verschiedene Bereiche reinschnuppern konnte. Dadurch habe ich das gärtnerische Versuchswesen und den Öffentlichen Dienst kennengelernt, mich aber auch beispielsweise mit der Veredlung von Obstbäumen und Koniferen beschäftigt und zudem diverse Praktika gemacht, zum Beispiel in einer Bambusbaumschule und bei unserem botanischen Garten, der Kölner Flora.“

 

Mit viel Fingerspitzengefühl

Es folgten Anstellungen als Privatgärtner auf einem Anwesen, bei dem „Geld eine untergeordnete Rolle“ spielte, eine Weiterbildung zum Fachagrarwirt und die Arbeit als gärtnerischer Anleiter in einem Integrationsbetrieb für psychisch kranke Erwachsene – bis schließlich 2010 der Glücksgriff kam, die Ausschreibung zum gärtnerischen Leiter der Welterbestätte.

Seit seinem Antritt hat er bereits viele neue Projekte initiieren können, von den Wechselbepflanzungen nach historischem Vorbild über die Nachzucht der Kasten-Linden im barocken Gartenparterre bis zur Wiederherstellung und Aufforstung der Eselsallee – einer besonderen Herausforderung, da die nachgepflanzten Baumarten optisch den historischen Vorbildern nahekommen, gleichzeitig aber den Herausforderungen des Klimawandels trotzen sollen. „Dass mein beruflicher Lebensweg nicht geradlinig verlief, sondern ich in vielen unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen sammeln konnte, kommt mir dabei immer wieder zugute. Das ist überhaupt das Tolle am Gärtnerberuf: Er ist unheimlich vielseitig, ich kann jungen Leuten nur empfehlen, das zu nutzen.“ Dann klappt’s auch mit dem grünen Traumjob.

Märchenhafter Beruf: Schlossgärtner
Bildunterschrift: Die Gestaltung der Außenanlagen der UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl orientiert sich an den historischen Vorbildern – von den eindrucksvollen Kastenlinden-Alleen, über die kunstvoll verschlungenen Buchsornamente mit farbenprächtigem Wechselflor bis zur Auswahl exotischer Kübelpflanzen. (Bildnachweis: Horst Gummersbach (Verwendung des Bildmotives nur im Zusammenhang mit diesem Artikel erlaubt!))

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Beruf Gärtner: Grün, kreativ, abwechslungsreich

Mit seinen sieben Fachrichtungen ist der Beruf Gärtner so vielseitig wie kaum ein anderer – und bietet auch nach der Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten, die Karriere voranzutreiben, sich weiterzubilden oder zu spezialisieren. Die Bandbreite reicht von der Meisterschulung über die Fortbildung zum Techniker bis zum Fachagrarwirt, beispielsweise für Greenkeeper oder für Baumpflege und Baumsanierung. Auch ein Gartenbau- oder Landschaftsarchitekturstudium ist möglich – mit entsprechend Berufserfahrung sogar ohne Fachhochschulreife. Interessiert? Mehr Infos gibt es unter www.beruf-gaertner.de

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