Staude des Jahres 2026: Kalimeris – die schöne Unbekannte ohne Allüren

(GMH/BdS) Mit zahllosen Sternenblüten sorgt die unkomplizierte Schönaster für wochenlange Pracht ab dem Hochsommer. Das sieht gut aus, macht Freude und füttert Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Kurz: Den Titel Staude des Jahres hat sie sich verdient.

Staude des Jahres 2026: Kalimeris – die schöne Unbekannte ohne Allüren
Landeplatz für Insekten: Nicht nur das Tagpfauenauge fliegt förmlich auf die Blüten der Schönaster (Kalimeris incisa). Die Arten und Sorten der Staude des Jahres bieten Hummeln, Bienen und anderen Insekten Pollen und Nektar. Durch ihre lange Blühdauer, die je nach Sommer und Region schon ab Ende Juni beginnt und bis September andauern kann, ist der Tisch für diese Lebewesen besonders lange gedeckt. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

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Bei so vielen Vorzügen erstaunt es, dass Kalimeris hierzulande noch relativ selten im Handel ist. Im Sortiment der Gartencenter wird man die Gattung vergeblich suchen. Fündig wird man dafür in gut sortierten Staudengärtnereien. Wenn auch Sie Kalimeris bislang nicht kannten, ist dies also kein Grund, die Stirn in Sorgenfalten zu legen. Im Gegenteil, vielmehr können Sie sich darüber freuen, mit der Staude des Jahres eine unkomplizierte Gattung zu entdecken und vielleicht demnächst einzupflanzen.


Für Ulrike Leyhe ist Kalimeris natürlich keine Neuheit. Sie kann aber verstehen, dass viele Menschen sie für eine Aster halten: „Das ist schon deshalb keine Schande, weil beide zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehören und sich ihre Blüten verblüffend ähnlich sehen.“ Der deutsche Name Schönaster kommt eben nicht von ungefähr. Bis vor gut 100 Jahren bildete sie auch botanisch eine Unterart der Astern, bis sie 1825 in die eigenständige Gattung Kalimeris sortiert wurde. Unabhängig von der jeweils korrekten botanischen Schublade wächst und gedeiht sie bestens. Leyhe hat als langjährige Technische Leiterin des Sichtungsgartens in Freising-Weihenstephan sehr gute Erfahrungen mit der ursprünglich aus Ostasien stammenden Staude gemacht: „Schon der Zeitpunkt ihrer Blüte macht sie wertvoll. Kalimeris öffnet die Knospen, wenn die Fülle des Frühsommers vorüber ist und die Zeit der Spätblüher erst noch kommt.“ Im oberbayerischen Freising ist das meist zwischen Juli und September, in klimatisch milderen Regionen blüht sie hin und wieder schon ab Ende Juni.

Die Pflege: einfacher als gedacht

Dieser Abschnitt handelt eher davon, was Sie alles nicht tun müssen. Schönastern sind nicht besonders anspruchsvoll: Sonnige bis halbschattige Standorte und frische bis mäßig trockene Böden sagen ihr zu. Ihr Nährstoffbedarf ist gering bis mittelmäßig. Mittelmäßigkeit mag einen schlechten Ruf haben, in diesem Fall ist sie erfreulich, denn Kalimeris blüht auch in jenen Beeten auf, die nicht gedüngt oder nur gelegentlich mit ein wenig Kompost versorgt werden. Ihr zweiter deutscher Name – Sibirische Buschaster – deutet darauf hin, dass sie nicht frostempfindlich ist. Ein besonders geschützter oder warmer Standort ist also ebenso wenig nötig wie Winterschutz. Auch aus diesem Grund ist es problemlos möglich, sie zwischen März und November zu pflanzen: Sobald oder solange der Boden offen ist. Klingt unkompliziert und das ist der Dauerblüher auch.

Bleibt die obligatorische Frage nach dem Rückschnitt, doch auch der ist einfach, wie die Diplom-Ingenieurin erzählt: „Kalimeris sieht auch nach der Blüte noch gut aus und bewahrt den ganzen Winter über Haltung. Bei Frost sind natürlich die von Raureif überzuckerten Triebe besonders hübsch.“ Den Griff zur Schere können Sie also auf das Frühjahr verschieben. Dann werden die abgestorbenen Pflanzenteile bodennah abgeschnitten und machen Platz für den neuen Austrieb. Und was ist mit dem Ausputzen während der Blüte? Kann man machen, muss man aber nicht: Auch ohne das Entfernen von Verwelktem blühen die Scheinastern weiter. Selbst die Fachfrau hält das nicht für nötig: „Ich finde bei Kalimeris alle Entwicklungsstadien attraktiv: Knospen, Blüten und auch die verblühten kleinen Knöpfe ergeben ein schönes Gesamtbild.“ Das klingt gut – im Garten gibt es meist noch genug andere sinnvolle Tätigkeiten. Auch das genussvolle Betrachten der Beete vom Liegestuhl aus zählt dazu. Entspannung ist übrigens auch in anderer Hinsicht angesagt: Krankheiten wie Mehltau oder Probleme mit Schädlingen sind keine bekannt. Ja, das gilt auch für Schnecken!

Das Sortiment: übersichtlich und standhaft

Bislang ist das Angebot an Schönastern übersichtlich. Immerhin erspart das die sprichwörtliche Qual der Wahl. Die gerade gepriesenen Vorzüge der Gattung gelten für alle derzeit erhältlichen Sorten. Viele von ihnen sind Auslesen der weiß blühenden Kalimeris incisa. Die ebenfalls weiße Sorte ‘Alba’ sieht der reinen Art ähnlich, hat etwas größere Blüten und wird rund 70 cm hoch. Bei ‘Madiva’ mischt sich ein Hauch von Violett in die weißen Blüten. Gäbe es Haltungsnoten für Stauden, bekäme die Sorte eine Eins mit Sternchen. Die 60 bis 80 cm hohe ‘Madiva’ ist nicht nur standfest, sondern wächst dicht und in kugeliger Form. Mit ‘Blue Star’ und ‘Jürgen Wever’ sind auch Sorten in einem zarten Blauviolett zu haben. Beide hellen sich mit zunehmender Blühdauer auf, was eher belebend als störend wirkt. Ungewöhnlich farbintensiv zeigt sich die blauviolette ‘Antonia’, eine Sorte der Mongolischen Schönaster (Kalimeris mongolica). Auch von dieser Art, die etwas feiner eingeschnittene Blätter als Kalimeris incisa hat, ist mit ‘Mon Jardin’ eine weiße Züchtung zu haben. Eine Besonderheit ist die Japan-Schönaster (Kalimeris pinnatifida var. hortensis), die mit ihren gefüllten, weißen und in der Mitte gelblichen Blüten wie eine kleine Chrysantheme aussieht. Die Blätter statt der Blüten stehen bei der Koreanischen Scheinaster (Kalimeris yomena) der Sorte ‘Shogun’ im Blickpunkt. Sie sind hell- und dunkelgrün gemustert. Auch diese Sorte blüht, und zwar in hellem Rosa bis Violett.


Staudengärtnereien bieten noch einige weitere Sorten an, die einen Platz im Garten verdient haben. Neben kleinen farblichen Unterschieden haben sie eine angenehme Gemeinsamkeit: Nicht einmal die höheren Sorten, die einen guten Meter hoch wachsen können, sind anlehnungsbedürftig, erzählt Ulrike Leyhe: „Schönastern sind sehr standfest und brauchen keine Stützen. Das ist wirklich ein sehr großer Pluspunkt im Garten.“ Regenschauern trotzen sie ebenso ungerührt wie windigen Wetterlagen.

Als Partner: Verlässlich und unaufdringlich

Gestalterisch bietet Kalimeris viele Möglichkeiten. In naturnahe Gärten fügt sie sich ebenso selbstverständlich ein wie in eine prächtige Rabatte: Ihr horstförmiger Wuchs macht sie zu einer guten Begleiterin im Beet, die andere Stauden nicht bedrängt. Dank der flexiblen Standortansprüche ist sie ohnehin vielseitig kombinierbar: Im Halbschatten ergänzt sie sich mit der Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata), Sonnenanbeter wie die Hohe Fetthenne (Sedum x telephium) oder klassische Beetstauden wie die Edel-Pfingstrosen (Paeonia Lactiflora-Gruppe) gedeihen ebenfalls gut an ihrer Seite. Mit letzteren kombiniert, ergeben sich besonders langlebige Pflanzbilder: Wie die Päonie gehört auch die Schönaster zu jenen Stauden, die viele Jahre lang verlässlich wieder austreiben und nicht regelmäßig durch Teilen verjüngt werden müssen. Wer mag, teilt sie trotzdem und vermehrt sie dadurch. Eine größere Verbreitung hat Kalimeris schließlich ebenso verdient wie die Aufmerksamkeit, die ihr als Staude des Jahres geschenkt wird.

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Staude des Jahres 2026: Kalimeris – die schöne Unbekannte ohne Allüren

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