(GMH/BdS) Ein Gärtner kann seinen Garten im Herbst auf viele Arten zum Leuchten bringen: mit späten Blüten von Helenium, Astern und Dahlien, mit glühendem Herbstlaub von Bäumen und Sträuchern oder den warmen Farbtönen der Gräser. Oder mit Beeren. Einige Stauden in meinem Garten habe ich hauptsächlich wegen ihres prächtigen Beerenschmucks. Kommen dann noch tolles Laub oder schöne Blüten dazu – umso besser. Bildunterschrift: Das Duftsiegel ist noch nicht so bekannt wie das verwandte Salomonsiegel. Die tollen Trauben bleiben bei allen Betrachtern aber auf jeden Fall in Erinnerung.
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Mit dem Christophskraut kann man sich verschiedene Beerenfarben in den Schattengarten holen. Das einheimische Christophskraut (Actaea spicata) trägt nach weißen Blütendolden schwarze, glänzende Beeren und ist auch noch mit sehr trockenen Schattenplätzen zufrieden. Leuchtend rote Beeren schmücken Actaea erythrocarpa. Mein Liebling unter den Christophskräutern ist aber ohne Zweifel Actaea pachypoda aus Nordamerika: Nach einer weißen Blüte im Juni erscheinen im Herbst schneeweiße Beeren, die an lackroten Stielen sitzen. Edler geht’s nicht mehr. Dafür muss allerdings der Boden auch humoser, feuchter und nahrhafter sein als bei den beiden anderen Arten. Ruhiges Grün von Farnen oder flacheren Funkien wären tolle Begleiter für die rund 80 cm hoch wachsende Staude.
Ein spektakulärer Laubaustrieb im Frühling, cremeweiße, duftende Blütentrauben im Frühsommer und leuchtend roter Beerenschmuck im Herbst, das ist die kurze Beschreibung des Duftsiegels (Smilacina racemosa) aus Nordamerika. Eine herrlich, langlebige Staude deren Verwandtschaft mit dem Salomonssiegel sich im eleganten, bogigen Wuchs zeigt. Als vielgestaltig schöne Staude kann der rund 60 cm hoch wachsende Duftsiegel zum Mittelpunkt des perfekten Schattenbeetes werden: ein humoser, nicht zu trockener Boden, üppig bepflanzt mit Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen, Hundszahn und Waldhyazinthen, mit Primeln, einigen zarten Farnen wie dem Pfauenradfarn (Adiantum pedatum) und Schattengräsern wie Carex umbrosa und darin eine größere Gruppe des Duftsiegels: was braucht man mehr zum Glücklichsein ?
Iris foetidissima hingegen ist unglücklich mit ihrem deutschen Pflanzennamen. Stinkende Iris. Die Blätter duften unangenehm, wenn man sie zerreibt – aber wer bitte zerreibt ohne Not Irisblätter? Zumal die Blatthorste dieser Iris sehr hübsch sind. Rund einen halben Meter hoch, fächerartig angeordnet und wintergrün. Die Blüte in verwaschenem lila ist nicht toll, deswegen würde man die Stinkende Iris bestimmt nicht in den Garten holen. Aber wegen der Fruchtstände! Wenn man diese Pflanze schon längst vergessen hat, springen im Herbst ihre Saatkapseln auf und es erscheinen leuchtend orangefarbenen Samenkörner, die vor dem dunkelgrünen Laub der Iris so prächtig aussehen, das man ihr auch den Geruch verzeiht.
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