Ein Garten fürs Leben

Der Trend zum eigenen Stückchen Grün ist ungebrochen. Staudengärtnermeister Jakob Hokema erklärt, wie ein Garten mit den eigenen, sich verändernden Bedürfnissen wachsen kann und so dauerhaft zum Lieblingsplatz wird.

(GMH/BdS) Quell der Entspannung und Abenteuerspielplatz, Platz für Freizeitaktivitäten und Treffpunkt für gemütliche Stunden mit Familie und Freunden: Ein Garten kann vieles sein und er kann im Laufe der Jahre immer wieder sein Gesicht ändern, ganz nach der Lebensphase, in der sich seine Nutzer befinden. Eines aber ist er immer: ein sinnliches Erlebnis, auf das viele Menschen nicht mehr verzichten wollen. „Unser Lebensgefühl ist heute wesentlich vom Freiraum bestimmt. Der Garten ist längst nicht mehr eine Notwendigkeit zur Selbstversorgung, sondern wird als erweiterter Wohnraum wahrgenommen und entsprechend ausgestattet und genutzt“, berichtet Jakob Hokema von der Gärtnerei Fehrle-Stauden in Schwäbisch-Gmünd. Selbst die Gartenpflege werde heute weniger als notwendiges Übel, denn als wohltuender Ausgleich zum Job empfunden.

Ein Garten fürs Leben
Bildunterschrift: Auf Entdeckungstour: Wie duften die Blüten der Bart-Iris (Iris barbata), Was raschelt da zwischen den Blättern – und kann man das Gras wirklich wachsen hören? Im Garten gehen Spiel und Lernen nahtlos ineinander über. (Bildnachweis: GMH/Thomas Kläber)

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Platz für Begegnungen

Ein Garten ist aber noch viel mehr als ein Stück Wohnraum im Freien; er ist auch ein Miteinanderlebensraum. „Hier treffen sich die Generationen, hier kommen Freunde, Familien oder Nachbarn zusammen und nicht selten werden über den Gartenzaun hinweg kurzweilige Gespräche mit eben noch völlig Fremden geführt. Gärtnern verbindet – auch wenn die Gärten selbst höchst unterschiedlich gestaltet sein können“, weiß Hokema.  Eine junge Familie muss die Wünsche von Kindern und Eltern unter einen Hut bringen. Wer beruflich viel Stress hat, möchte im Garten möglicherweise einfach nur ausspannen, eine Partie Federball spielen oder gemütlich grillen. Und Angehörige der älteren Generation haben viel Erfahrung und Zeit zum Gärtnern, müssen sich aber oft mit körperlichen Einschränkungen auseinandersetzen.

Fußball vs. Blütenpracht?

Wo verschiedene Interessen aufeinanderprallen, empfiehlt Jakob Hokema, den Garten in Räume aufzuteilen. „Ein Rankgitter oder eine schmale Hecke kann platzsparend Grenzen setzen: Hier ist der Spielbereich, dort der Erholungsraum für die Erwachsenen.“ Bei der Pflanzenwahl setzt er auf Kompromisse: „In Gegenwart künftiger Fußballprofis haben hohe Pflanzen schlechte Karten. Robuste Arten wie Frauenmantel (Alchemilla), Elfenblume (Epimedium) Waldsteinie (Waldsteinia) oder auch Taglilien (Hemerocallis) hingegen verkraften ein gelegentliches Seitenaus sehr gut.“ Wer zugunsten von Sandkasten oder Schaukel auf ein Gemüsebeet verzichten müsse, könne mit Kräutern und dekorativem Gemüse wie Roter Bete oder Mangold auch im Staudenbeet spannende Akzente setzen. Und Wald-Erdbeeren seien ein attraktiver Bodendecker und auch zum Gärtnern mit Kindern gut geeignet. „Ein Teich ist in Gärten, in denen kleine Kinder spielen,  tabu, aber ein Quellstein im Beet vielleicht dennoch möglich. Und was das Thema Gift angeht: Bei den Stauden sind nur wenige Pflanzen so giftig, dass man wirklich auf sie verzichten sollte.“

Weniger Arbeit, doppelter Genuss

Der Pflanzenwahl besondere Aufmerksamkeit zu schenken, lohnt sich auch für Gartenfans mit wenig Zeit. Stauden sind in der Regel weniger pflegeintensiv als Sommerblumen. Und bei den Stauden wiederum gibt es eine breite Palette von Pflanzen, die kaum Aufmerksamkeit benötigen. „Pfingstrosen (Paeonia), Wiesen-Iris (Iris sibirica), Günsel (Ajuga) und Storchschnabel (Geranium) zum Beispiel. Einige Arten kann man sogar mit dem Rasenmäher kürzen, statt sie von Hand zurückzuschneiden“, erklärt Staudenexperte Hokema. „Wenn man solche Pflanzen geschickt kombiniert, entstehen attraktive, aber pflegeleichte Pflanzungen. Sie empfehlen sich übrigens auch für alle, die sich der Gartenpflege aus gesundheitlichen Gründen nicht so intensiv widmen können.“ Eine fünf bis acht Zentimeter starke Mulchschicht aus Rindenkompost oder Schotter (Körnung 8-16 mm) reduziert den Pflegeaufwand weiter, denn sie verhindert Unkrautaufwuchs und senkt die Verdunstung – es muss weniger gejätet und gegossen werden. Wer es besonders komfortabel mag, kann außerdem eine automatische Bewässerungsanlage installieren, oder eine Fachfirma mit der Gartenpflege beauftragen. „Ich kenne aber auch eine über 80-jährige Dame, die ihren Garten heute noch größtenteils selbst pflegt – mithilfe ihres Rollators und Hochbeeten. Sie ist für mich das beste Beispiel dafür, dass Gartenliebe niemals endet.“

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„Ich möchte einen Garten, in dem ich mich wohl fühle. Der muss zu mir passen“. Bei dem Bedürfnis der Menschen nach ihrer ganz persönlichen Lebenswelt im Freien nehmen die richtigen, also individuell passenden Pflanzen einen wichtigen Raum ein. Individualität, Besonderheiten und eine gute Beratung geben Staudengärtner ihren Kunden in den drei grünen Jahreszeiten. Die Betriebe sind oftmals selbst eine Reise wert. Wer keinen Staudengärtner in der Nähe hat, kann auch gut online bestellen. Darauf haben sich einige Staudengärtner spezialisiert. Auf ihren Internetseiten informieren sie umfassend über das breite Angebot von durchschnittlich 1.300 Arten und Sorten. Unter www.stauden.de die Staudengärtner mit ihrem Angebot einfach zu finden.

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