(GMH) Kaum werden die Tage länger, schleicht sich auf wundersame Weise ein Gemüse in unser Bewusstsein. Eines, das in jedem Jahr aufs Neue unser Herz höherschlagen lässt: Spargel. Noch schlummern die zarten Triebe unter der Erde, aber schon bald beginnen sie sich zu strecken. Zeit, einmal nachzuschauen, wo der Spargel eigentlich steckt. Immerhin wird er sehnsüchtig erwartet!
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Der Spargel ist eine bemerkenswerte Pflanze. Seine wahre Größe und die edlen Sprosse liegen vor allem im Verborgenen. Während die beliebten Stangen aus heimischem Anbau noch auf sich warten lassen, kann man sich die Zeit des Wartens versüßen und die Vorfreude noch ein bisschen steigern. Wann, wenn nicht jetzt, hat man die Muße, sich mit dem edelsten aller Gemüsearten intensiver zu beschäftigen und es besser kennenzulernen?
Der Schatz im Verborgenen
Als sogenannter Geophyt – was so viel wie „Erdpflanze“ bedeutet – verbringt der Gemüsespargel Asparagus officinalis für ihn ungünstige Jahreszeiten einfach in der Erde. Daher bekommen wir die Steppenpflanze auch nur selten in ihrer vollen Pracht zu Gesicht. Der Spross der Staude liegt als gestauchtes Speicherorgan, auch Rhizom genannt, etwa 20-70 Zentimeter unter der Erdoberfläche.
Das Rhizom ist das Herz der Pflanze: Von ihm aus wachsen die Speicherwurzeln in den Boden. Die daran gebildeten Saugwurzeln reichen rund drei Meter tief in den Boden und versorgen die Pflanze mit Wasser und Nährstoffen. Nach oben strecken sich die Seitentriebe, deren Spitzen wir als Spargelstangen verzehren. Eigentlich möchten die Triebe ans Licht, Chlorophyll bilden und Fotosynthese betreiben. Das ist notwendig, um Stärke bilden zu können. Aber im Frühjahr muss sich die Pflanze gedulden. Erst nach der Ernte, ab Mitte Juni, dürfen sich die Triebe entfalten und bis zu eineinhalb Meter in die Höhe strecken. Dann kann die Pflanze Reservestoffe bilden und für das kommende Jahr einlagern.
Spezialisten am Werk
So außergewöhnlich die Pflanze ist, so umfangreich sind die erforderlichen Kenntnisse beim Anbau. Hier sind Spezialisten am Werk. Die deutschen Spargelproduzenten kümmern sich um einen mit Wasser und Nährstoffen gut versorgten Boden, um gesunde und kräftige Pflanzen, um eine sorgfältige Ernte und darum, dass die hochwertigen Stangen in ihrer vollen Pracht beim Verbraucher ankommen. Sie wissen, welche Sorten die besten Ergebnisse hinsichtlich Geschmack und Anbaueigenschaften mitbringen – egal, ob es sich um Bleichspargel, Grünspargel oder violetten Spargel handelt. Und sie wissen auch um den verständlichen Wunsch der Verbraucher, nicht zu lange auf das leckere und gesunde Gemüse warten zu müssen.
Nachhaltig verwendete Folie
Mit gartenbaulichem Know-how ziehen die Spargelproduzenten Dämme für den Bleichspargel, damit die austreibenden Triebspitzen weiß bleiben. Darüber gespannte Folie bewirkt auch, dass Pflanzenschutzmittel und der Wasserverbrauch eingespart sowie Bodenerosion vermieden werden. Um so wenig Kunststoff wie möglich zu verwenden, wird die zweifarbige Folie bis zu zehn Jahre und sogar doppelt genutzt. Die schwarze Seite dient zur schnelleren Erwärmung des Bodens. Das Wachstum der Stangen wird angeregt. Soll dagegen bei starker Sonneneinstrahlung eine Erwärmung reduziert werden, drehen die Anbauer die weiße Seite der Folie nach oben. Die Folie verhindert zudem, dass auf den Dämmen Unkraut wächst. Dieses würde bei der Ernte stören und müsste daher bekämpft werden. Auf Anlagen mit jungen Spargelpflanzen, die noch nicht beerntet werden, ist die Folie nicht erforderlich. Diese Junganlagen machen immerhin ein Fünftel der gesamten Spargelanbaufläche in Deutschland aus. So funktionieren Nachhaltigkeit und Umweltschutz beim Spargelanbau. Da lohnt sich das Warten!
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Die deutschen Spargelproduzenten nehmen die Bedenken der Verbraucher hinsichtlich des Folieneinsatzes sehr ernst. Ein nachhaltiger Einsatz und alternative Verfahren sind ihnen wichtig. Der Anbau von Bleichspargel ist allerdings ohne Folie nicht realisierbar. Starke Temperaturschwankungen im Frühjahr würden sonst zu Qualitätsverlusten oder Ernteausfällen führen. Als innovative Branche streben die Spargelproduzenten jedoch immer nach Verbesserungen. Erste Erfolge verspricht zum Beispiel die Aussaat von Zwischenfrüchten nach der Spargelernte. Dazu werden sogenannte Gründüngungspflanzen, wie etwa Klee, in den Zwischenreihen der Spargelkultur ausgesät. Ihr Wachstum hat einen positiven Effekt insbesondere auf den Boden und die Aktivität der Bodenlebewesen. Der Anteil der organischen Masse steigt, und mit ihr eine schnellere und bessere Erwärmbarkeit des Bodens im Frühjahr. Das Verfahren ist zwar noch in Erprobung, aber bereits jetzt sehr vielversprechend. Nicht zuletzt fördert es das Leben von Feldbewohnern wie Hase oder Fasan. Und es hilft, Dünge- und Pflanzenschutzmittel einzusparen, weil die Zwischenfrüchte Nährstoffe erschließen und Unkräuter im Bestand unterdrücken.
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