(GMH/BdS) Cyclamen (Alpenveilchen) kennen viele als Zimmerpflanzen für die Wohnung. Für lange Blütenaspekte sorgen diese dankbaren Gewächse jedoch nicht nur auf der Fensterbank. „Es gibt Alpenveilchen für draußen. Sie sind winterhart und zaubern im zeitigen Frühjahr Farbe in den Garten“, erklärt Annemarie Eskuche. Sie ist Staudengärtnerin im niedersächsischen Ostenholz und schätzt das Vorfrühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum) besonders, da es nach der Schneeschmelze bunte Farbkleckse im Garten setzt.
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In milden Wintern zeigen sich die Blüten bereits ab Mitte Februar. Sie können dabei von karminrot über rosa bis weiß variieren, haben aber stets ein dunkles Auge. Über Wochen hinweg breitet sich ein bunter, ungefähr 10 cm hoher Blütenteppich im halbschattigen Gehölzrand aus und lässt dadurch den Frühling schon erahnen. Die Blätter sind wie die Blüten sehr unterschiedlich. Das rundliche bis nierenförmige Laub ist einfarbig grün oder gefleckt mit glattem Saum. Die Sorte Cyclamen coum ‚Silver Leaf‘ fällt mit ihrem fast vollständig silbrig gefärbten Blatt mit kleinem grünen Rand auf.
Artenschutz beachten
Wer sich die Vorfrühlings-Blütenpracht in den Garten holen möchte, sollte darauf achten, nur Pflanzen aus Kulturbeständen zu kaufen. Cyclamen unterstehen dem Artenschutzgesetz und dürfen nicht aus Wildbeständen entnommen werden. Verbraucher können sicher gehen, dass Cyclamen in Töpfen, die sie im Fachhandel kaufen, aus gärtnerischem Anbau stammen. Wer Wert auf be-stimmte Blütenfarben legt, sollte ohnehin besser blühende Pflanzen im Topf kaufen. Eine gewisse Vorsicht ist vor manchem Werbeversprechen angebracht. Kältetolerante, hervorragend für Balkon und Terrasse geeignete, kleinblumige und über Wochen blühende Formen des Zimmeralpenveilchens werden schon mal als „frostfest“ verkauft. Diese Pflanzen vertragen bis etwa -3°C.
Auch bei Knollen der herbstblühenden Cyclamen hederifolium hat es Vorteile, die Pflanze im Topf zu kaufen und keine Knollen, denn diese gewöhnen sich mitunter nur schwer im Garten ein.
Die richtige Wahl des Standortes
Cyclamen kommen ursprünglich in den Mittelgebirgen der Türkei und Bulgariens vor und wachsen dort auf kalkhaltigen Böden. Im Garten gedeihen Sie besonders gut an halbschattigen Plätzen vor Laubgehölzen. Die Erde sollte durchlässig sein. „Staunässe mögen diese dankbaren Frühblüher überhaupt nicht“, sagt Eskuche. „Wenn das Wasser nicht abziehen kann, kann es zu Wurzelerkrankungen und Knollenfäule kommen.“ Eine Herausforderung im Garten stellen Plätze dar, die im Wurzelbereich von Sträuchern oder Laubgehölzen liegen. Dort lassen sich nur bestimmte Pflanzen ansiedeln. Das Vorfrühlingsalpenveilchen findet hier ideale Bedingungen vor, berichtet die Pflanzenliebhaberin. Es verträgt die Wurzelkonkurrenz von Gehölzen bestens und dankt es sogar, wenn man den Boden möglichst wenig bearbeitet. Während der Wachstums- und Blütezeit ist dort ausreichend Licht und Feuchtigkeit vorhanden. Im späten Frühjahr ziehen die Blätter der Cyclamen ein, dann möchte es die Pflanze trocken und warm, um auszureifen und neue Kraft für die nächste Blüte einzulagern.
In Kombination noch schöner
Das Vorfrühlings-Alpenveilchen eignet sich hervorragend als Flächendecker vor und unter Gehölzen. Besonders schöne Kombinationen entstehen mit laubabwerfenden Winterblühern wie Zaubernuss (Hamamelis), Winterduftschneeball (Viburnum farreri) oder der gelb blühenden Scheinhasel (Corylopsis avellana), sowie anderen Sträuchern, die im Herbst das Laub fallen lassen. Durch die Kombination Gehölz und Staude lässt sich die Gesamt-Blütezeit im Garten verlängern. „Pflanzen Sie Cyclamen coum zusammen mit geeigneten Stauden, die im selben Zeitraum blühen“, rät die Pflanzenexpertin, „dadurch lässt sich die Wirkung noch steigern.“ Ein stimmiges Bild ergibt sich beispielsweise mit Schneeglöckchen (Galanthus) oder Vorfrühlingskrokussen (Crocus). Bei der Pflan-zung sollte man darauf achten, dass verträgliche Pflanzen wie schwachwüchsige Seggen (Carex) oder das Leberblümchen (Hepatica nobilis) ausgewählt werden. Die Partner dürfen nicht zu sehr wuchern und müssen sich ebenfalls im halbschattigen Bereich wohl fühlen. Vermeiden sollte man Pflanzen, die den zierlichen Cyclamen das Licht wegnehmen, wie das bei großblättrigen Funkien (Hosta) oft der Fall ist. Kleinwüchsige Sorten eignen sich dagegen sehr gut. Die Kombination mit immergrünen Stauden, wie Haselwurz (Asarum) oder Schlangenbart (Ophiopogon) kann Annemarie Eskuche ebenfalls empfehlen.
Praxis-Tipp – Staudentipp für´s Gelingen
Wenn sich Cyclamen einmal im Garten etabliert haben, bedarf es fast keiner Pflege mehr. Im Gegenteil: eifriges Hacken und jäten schadet eher, als es nützt. Wenn man ihre Horste in Ruhe lässt, vermehren sich die winterharten Alpenveilchen schnell und sicher. Allerdings sollten Sie im Vorfeld dafür sorgen, dass der Boden von Unkräutern, vor allem Wurzelunkräutern, befreit ist. Winterharte Alpenveilchen werden 5-7 cm tief gepflanzt. Beim Auslegen der flachkugeligen Knollen ist die Unterseite leicht an einem Wurzelbüschel zu erkennen. Die Expertin rät: „Mulchen Sie im Herbst mit Kompost und decken Sie die Blätter im Winter mit Reisig als Schutz vor Wintersonne ab, um möglichst viel Freude an den Cyclamen zu haben.“ Gleich nach der Blüte, solange das Laub noch vorhanden ist, sollte eine Düngung mit Kompost oder Mehrnährstoffdünger erfolgen. Die Pflanzen können dann über die Blätter die nötigen Nährstoffe für die nächste Blüte einlagern. Cyclamen breiten sich durch Samen leicht aus. Die Variabilität der Aussaaten kann man nutzen, wenn man die Sämlinge stehen lässt. Das ergibt im Garten immer wieder ein anderes Blütenbild, schwärmt Eskuche.
Wussten Sie schon?
Cyclamen sind Vagabunden im Garten. Neben einer guten Selbstaussaat, bei der sie sich an ihnen zusagenden Standorten etablieren, sorgen Ameisen dafür, dass die Samen an viele, oft unmögliche Stellen verschleppt werden. Die Pflanze nutzt dabei einen Trick, um sich effektiver ausbreiten zu können. Der Samen beinhaltet ein fressbares Anhängsel, das die Ameisen dazu veranlasst, die Samen zu transportieren. Dadurch keimen die Jungpflanzen oft weitab von der ursprünglichen Pflanzung. Manchmal gelangen sie dabei an die seltsamsten Orte. So kann es passieren, dass die strahlenden Blüten von Cyclamen coum völlig unerwartet auf einem modrigen Baumstumpf, einem Astloch, oder zwischen Pflastersteinen wachsen und Frühlingslaune verbreiten. Ein weiterer deutscher Name für Cyclamen ist „Saubrot“. Es weist darauf hin, dass die Knollen gerne von Wildschweinen ausgegraben und gefressen werden.
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