Sitzplätze mit Stauden – Mußestunden zwischen Stauden

(GMH/BdS) Der Garten wird zum erweiterten Wohnzimmer. Sitzplätze gewinnen dabei an Bedeutung und sind ein Muss für jeden Garten. „Sitzplätze sollten je nach Tageszeit optimale Aufenthaltsatmosphäre bieten“, empfiehlt Anke Mattern. Sie betreibt die Firma Stauden- und Gartendesign deutschlandweit aus Steyerberg in Niedersachsen. Die Gartendesignerin und Gestaltungsexpertin ist sich sicher: „Ein Sitzplatz ist erst dann wirklich gelungen, wenn er mit der Bepflanzung eine Einheit bildet und sich harmonisch in den Garten einfügt“. Stauden bieten sich dabei für alle Standorte im Garten an. In ihrem 3000 m² großen Garten hat Anke Mattern viele verschiedene Sitzplätze in unterschiedlichsten Gestaltungen. Sie zeigt im Folgenden, wie diese Plätze und mögliche Pflanzungen aussehen können.

GMH_2013_23_09: Muse-Stunden im Garten - Sitzplätze mit Stauden
Ein Sitzplatz ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Der Blick auf die Wasserfläche lässt zur Ruhe kommen und den Garten genießen. (Bildnachweis: GMH/ Christiane Bach)

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Stimmigkeit bringt Stimmung – Sitzplätze gekonnt anlegen

Was macht also einen gelungenen Sitzplatz mit dazugehöriger Pflanzung aus? Die Gartendesignerin rät: „Suchen Sie sich aus, wo Sie sitzen möchten! Wenn es die Größe des Grundstücks zulässt ist es toll, für jede Tageszeit ein Plätzchen zum Verweilen zu haben“. So kann man im Sommer ohne Sonnenschirme auskommen und den natürlichen Schatten sorgfältig platzierter Gartengehölze nutzen. In ihren Planungen achtet Anke Mattern darauf, dass wenigstens ein Sitzplatz den Blick zurück zum Haus gewährleistet. Sitzplätze bilden Akzente im Garten, dabei sind die Aussichten sehr wichtig. Das kann der Blick in die Landschaft, auf ein schönes Beet, ein Haus oder ein Kunstwerk sein. Bei der Gestaltung sollte man darauf achten, dass die Materialien zum Haus und Baustil passen. Das fängt beim Belag an, wenn die Entscheidung – Pflaster, Kies oder Mulch – ansteht, geht über die Pflanzenauswahl und hört bei den Möbeln auf. Stimmig wird es, wenn man sich auf eine Richtung festlegt, zum Beispiel naturnah, modern oder romantisch. Sitzplätze müssen nicht immer wahnsinnig groß sein. Manchmal reichen ein Stuhl, eine Bank oder eine Liege neben einer schönen Pflanzung oder unter einem Baum aus. Die Größe sollte sich nach dem gewünschten Mobiliar, also Sitzgruppe, Bank oder Stühlen, richten. „Auf dem Sitzplatz sollte abzüglich der Möbel noch 1,20 m bis 1,50 m Platz zum Gehen sein“, erklärt Mattern. Eingebettet in die passende Pflanzung steht der Erholung dann nichts im Wege.

Regeln für gelungene Pflanzenbeete am Sitzplatz

„Die Möglichkeiten einen Sitzplatz mit Stauden zu gestalten sind äußerst vielfältig“, schwärmt die Pflanzenexpertin. Pflanzbeete werden dann stimmig, wenn man sich auf passende Farbkombinationen zum Beispiel Blau-Violett-Grau oder auch Gelb-Orange-Grün konzentriert. Je nachdem welche Stimmung gewünscht wird und welche Vorlieben die Gartenbesitzer haben. Spannung entsteht zum Beispiel, wenn man Sitzplätze in Anlehnung an bestehende Bäume oder Hecken gestaltet. So sind Schatten, aber auch Struktur schon gesichert. „Einige grundsätzliche Regeln gelten dabei für alle Beete, egal ob sonnig oder schattig gelegen“, erklärt Mattern. Die wichtigste lautet: Weniger ist mehr. Beschränken Sie sich lieber auf wenige, wohl gewählte Pflanzen, die für den Standort passen. Schön ist es, wenn die Gerüstpflanzen wie hohe Gräser (Miscanthus, Panicum), Wasserdost (Eupatorium fistulosum) oder Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum) in ungleicher Zahl als ungleiches Dreieck wiederholt werden. Das bringt Harmonie in eine Pflanzung. „Arbeiten Sie von hinten nach vorne, bzw. von oben nach unten“, empfiehlt Mattern. Zuerst werden die großwüchsigen Stauden eingebracht, dann wird mit kleinwachsenden Pflanzen gefüllt.  Am Sitzplatz sind die Beet-Ränder besonders wichtig. Hier eignen sich kleinbleibende, dichtwachsende Stauden, wie Frauenmantel (Alchemilla), Glockenblumen (Campanula poscharskyana) oder Waldsteinie (Waldsteinia geoides) sehr gut. Ziel ist es, die Pflanzung so zu gestalten, dass sie das ganze Jahr über attraktiv ist.

Ein Platz an der Sonne

Oftmals wird für den Sitzplatz eine besonders schöne Stelle in der Sonne ausgesucht. Dann haben Sonnenanbeter ihren großen Auftritt. Pflanzen wie Katzenminze (Nepeta) oder Salbei (Salvia nemorosa) eignen sich hervorragend für den Beetrand. Die erste zeigt ihre blauen Blüten fast ununterbrochen den ganzen Sommer lang, die zweite sorgt für schlanke, geradlinige Strukturen im Beet in Weiß, Violett oder Rosa.  Sommerastern (Aster amellus) bringen zusammen mit Duftnessel (Agastache rugosa ) Farbakzente im Hochsommer. „Kombiniert mit Beet- oder Strauchrosen in passenden Farben ist die Wohlfühlatmosphäre am Sitzplatz garantiert“, versichert Mattern. Den Altweibersommer kann man dann mit Herbstastern Aster dumosus oder Aster novi-belgii), verschiedenen Gräsern und Fetthenne (Sedum telephium) einfangen. Diese Pflanzen bringen mit ihrem Wuchs und den Blütenständen zusätzlich schöne Strukturen im Winter in den Garten. Ebenfalls sehr sonnenverträglich und für Sitzplätze gut geeignet sind laut Mattern Wolfsmilchgewächse (Euphorbia), Taglilie (Hemerocallis), Sonnenhut (Rudbeckia) und Storchschnabel (Geranium psilostemon).

Schattige Wohlfühl-Plätze mit Stauden gestalten

Sitzplätze im Schatten bieten viele Vorteile. Im Sommer kann man nachmittags der brütenden Hitze entfliehen, außerdem herrscht dort ein ganz spezielles Flair, das mit den entsprechenden Pflanzen noch unterstrichen werden kann. „Im Schatten muss das zeitige Frühjahr mit seinen zarten Farben besonders betont werden“, weíß Anke Mattern aus Erfahrung. Dies gelingt mit Frühlingsblühern wie Primeln (Primula vulgaris), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) oder Schneeglanz (Chionodoxa luciliae) sehr gut. „Verwenden Sie diese Pflanzen unbedingt großflächig, das bringt einen großzügigen Waldcharakter“, rät die Expertin. Der Waldphlox (Phlox stolonifera) oder die Schaumblüte (Tiarella cordifolia) mit ihrer filigranen Blütenkerzen sind Pflanzen, die ebenfalls großflächig verwendet werden sollten und im Schatten dankbare Akteure sind. An absonnigen Plätzen verwendet die Gartenplanerin möglichst Pflanzen mit bunten, grauen oder panaschierten Blättern, die den Schatten aufhellen. Mit weißbunten Funkien (Hosta x fortunei ‚Francee‘), dem silberblättrigen Vergißmeinnicht (Brunnera macrophylla `Jack Frost´) oder Lenzrosen (Helleborus orientalis)  gelingt das perfekt. Panaschierte Schattengräser wie das Japan-Bandgras (Hakonechloa macra `Albostriata´)  oder die Segge (Carex morrowii `Icedance´) dürfen in diesen Lagen ebenfalls nicht fehlen.

Duftpflanzen am Sitzplatz

Eine Auszeit im Garten genießen, umgeben von duftenden Stauden. Das ist für viele Gartenbesitzer ein Traum. „Wer sich an seinem Lieblingsplatz mit Duft umgeben möchte, kann dabei auf viele geeignete Pflanzen zurück greifen“, erklärt Mattern. Viele Zwiebelblumen, die im zeitigen Frühjahr blühen duften, wie Narzissen oder Hyazinthen. – Auch Stauden-Frühlingsprimel (Primula vulgaris) riechen herrlich. Im Mai verströmen Maiglöckchen (Convallaria majalis) ihren Duft und eine lange, wohlriechende Blüte in Weiß oder Violett bringt die Bergminze (Calmintha nepeta). Für blaue, duftende Sommer-Stunden am Sitzplatz sorgen Flammenblume (Phlox paniculata `Blue Paradise´) oder Lavendel (Lavandula). Dichte Polster bildet die Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus). Sie eignet sich hervorragend für Beetränder.  Der typische Nelkenduft wird auch in größerer Entfernung noch wahrgenommen. Kombiniert mit duftenden Gehölzen, wie Schmetterlingsstrauch (Buddleia) oder Strauchrosen (Rosa) ist ein duftender Erholungsort geschaffen.

Abhängen ohne Durchblicke – Sichtschutz mit Stauden

Die meisten Gartenbesitzer möchten ihren Sitzplatz geschützt vor fremden Blicken genießen. Angelehnt an eine Hecke mit verschiedensten Gehölzen oder eine hochwachsende Pflanzung gelingt das sehr gut. „Einen Sommer-Sichtschutz lässt sich auch mit Stauden entwickeln“, erklärt Anke Mattern. Dazu ist es notwendig, dass die Beete eine gewisse Tiefe haben, um den hohen Sommerstauden Platz zu bieten. Geeignet sind Stauden, die mindestens eine Höhe von 100 bis150 cm erreichen und gut standfest sind. Die Gartengestalterin empfiehlt Stauden wie den Wasserdost (Eupatorium fistulosum), der seine gigantisch großen violetten Blüten im Juni  bis September zeigt. Hohe Rauhblatt-Astern (Aster novi-angliae) und hoch wachsende Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus) bieten ebenfalls Sichtschutz über den Sommer. Eine besonders standfeste Sorte mit großen gefüllten gelben Blüten, die sich auch zum Schnitt eignen ist die Staudensonnenblume (Helianthus dec. `Soleil d´ ór´). Damit die Stauden kompakt und standfest und im Rahmen bleiben, ist es ratsam, die Pflanzen regelmäßig zu teilen.

Gärtnertipp

Viele Gartenbesitzer möchten den Pflegeaufwand so gering wie möglich halten, damit man die Plätze im Garten auch genießen kann. „Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen auf horstig wachsende Stauden“, rät die Expertin. Schlichte Lösungen mit Bodendeckern, die den Boden schnell schließen, wie Immergrün (Vinca), Teppich-Fetthenne (Sedum spurium) oder Günsel (Ajuga reptans) sind besonders pflegeleicht. Kombiniert mit Zwiebelpflanzen wie Blaustern (Scilla) oder Schneeglöckchen (Galanthus) kann man jahreszeitliche Blütenhöhepunkte setzen. Wichtig ist es, die Pflanzung im zeitigen Frühjahr, also im März, April gut zu pflegen. Das heißt: Unkraut, vor allem Wurzelunkräuter, sollten entfernt, es muss gedüngt und es kann gemulcht werden. Sind die Pflanzen  zu groß, empfiehlt sich eine Teilung. „Durch diese Maßnahmen im zeitigen Frühjahr verringert sich der Pflegeaufwand im Jahresverlauf deutlich und es kann mehr Zeit auf dem Sitzplatz verbracht werden. Für Gartenbesitzer, die das Besondere suchen, lässt sich eine Pflanzung auch auf dem Sitzplatz gestalten. Einfach einige Terrassenplatten herausnehmen und in das Erdreich Mädchengras (Stipa gigantea), Fetthenne (Sedum) oder Wolfsmilch (Euphorbia) pflanzen. Hier funktionieren Pflanzen, die mit wenig Wasser auskommen, Sonne und Wärme lieben“, erläutert Mattern.

„Weitere Anregungen zur Gestaltung ihres persönlichen Naherholungsgebietes erhalten Sie  auf Gartenreisen in alle Welt“, fügt die freiberuflich tätige „Garten-Reiseleiterin“ noch augenzwinkernd hinzu.

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